Wir machen Druck bei der Baustelle Hagenmarkt

Hausaufgaben für die Verwaltung: Kürzere Bauzeit, bessere Verkehrsführung, wirtschaftliches Denken – Schlechte Koordinierung der vielen Großbaustellen ist ein unverständliches Problem

Die ohnehin schon durch zeitgleiche, langwierige und umfangreiche Straßenbauarbeiten massiv eingeschränkte Erreichbarkeit der Innenstadt kulminiert durch die Großbaustelle Hagenmarkt zu einem wahren Verkehrschaos. Wir nehmen uns deswegen der Sache an und fordern von der Stadtverwaltung im Sinne der Bürger, Gewerbetreibenden und Gastronomen vor allem für den Hagenmarkt beschleunigtes Bauen, verbesserte Verkehrsführung und kurzfristiges Reagieren auf berechtigte Beschwerden der Bürger.

„Es ist absolut unverständlich, zeitgleich Großbaustellen am Hagenmarkt, an der Theodor-Heuss-Straße, am Bültenweg und für die Veloroute an der Helmstedter Straße zu planen. Damit ist die Innenstadt quasi nicht mehr ungehindert zu erreichen. Das schadet dem ohnehin schon durch die Corona-Pandemie und dem veränderten Kaufverhalten durch den Online-Handel gebeutelten Einzelhandel. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum hätte sofort regulierend eingreifen müssen“, kritisiert unser Sprecher im Mobilitätsausschuss, Maximilian Pohler.

Uns erreichten sehr viele Beschwerden. Berichtet wird von chaotischen Zuständen durch unnötig früh errichtete Absperrungen, unklare oder widersprüchliche Beschilderungen, schlechte Verkehrsführungen, die teilweise erst Tage später angepasst wurden, und eine mangelhafte Absicherung für mobilitätseingeschränkte Menschen. Behindertenparkplätze können nicht genutzt werden, Rampen fehlen, wichtige Einrichtungen wie Apotheken oder Geldautomaten sind nur eingeschränkt erreichbar. Hinzu kommen schlecht sichtbar montierte Schilder, die zu großer Unsicherheit und vermeidbaren Verkehrsproblemen führen.

„Diese Mängel sind nicht das Ergebnis von unvorhersehbaren Ereignissen, sondern Ausdruck mangelnder vorausschauender Planung und fehlender Abstimmung. Zeit genug, um wesentliche Probleme zu vermeiden, gab es“, meint Maximilian Pohler. Die Folge sei eine erhebliche Einschränkung der Mobilität in der Innenstadt – für den motorisierten Individualverkehr, für den Öffentlichen Personennahverkehr, die Radfahrer und selbst für die Fußgänger. „Damit wird das erklärte Ziel einer attraktiven, sicheren und funktional zugänglichen Innenstadt konterkariert“, ärgert sich Pohler.

Seit 2017 ist der Kaufkraftzufluss in die Stadt um mehr als die Hälfte von 481 Millionen Euro auf für 2025 von Experten prognostizierte 225 Millionen Euro gesunken. „Immer wieder ist zu hören, dass Menschen von außerhalb die Einkaufsstadt Braunschweig wegen der schwierigen Verkehrssituation, den hohen Parkgebühren und der autounfreundlichen Politik meiden würden. Braunschweig benötigt als Oberzentrum aber dringend die Kunden aus dem Umland. Demzufolge muss die Innenstadt leicht erreichbar sein. Wir müssen das Image Braunschweigs als kundenfreundliche Stadt wieder hervorheben. Wir freuen uns über jeden Gast aus der Region, egal wie sie oder er anreist“, fordert Maximilian Pohler.

Diese konkreten Fragen stellen wir der Stadtverwaltung:

1. Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Verwaltung, um die Mobilität für Anlieger, Gewerbetreibende sowie den Fuß- und Radverkehr während der Bauzeit am Hagenmarkt zu verbessern, insbesondere im Hinblick auf die Barrierefreiheit?

2. Welche Möglichkeiten setzt die Verwaltung um, um die Dauer der Baumaßnahme am Hagenmarkt durch beschleunigte Verfahren (z. B. erweiterte Arbeitszeiten, verbesserte Baukoordination) signifikant zu verkürzen?

3. Welche strukturierten Verfahren und Kommunikationswege existieren derzeit, um Beschwerden und Hinweise von Anliegern und Gewerbetreibenden unmittelbar aufzunehmen und kurzfristig Abhilfe zu schaffen?