Neue Ideen für mehr Ganztagsbetreuung an Grundschulen

Eltern brauchen keine vollmundigen Versprechungen, sondern Planbarkeit und verlässliche Betreuung.

Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Grundschüler ist weiterhin steigend und Braunschweig braucht einen weiteren Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Sicherlich auch, damit die Stadt ab 2025 für den sich abzeichnenden Rechtsanspruch gut aufgestellt ist. Der Antrag „Fortsetzung des Ausbaus der Schulkindbetreuung“ von Bündnis 90/Die Grünen mag deshalb zunächst für Eltern vielversprechend klingen, denn er verspricht mehr Plätze in der Nachmittagsbetreuung und eine höhere Betreuungsquote. Doch bei näherer Prüfung entpuppt sich der Antrag als wenig Erfolg verheißend. Er ist vielmehr ein Wahlkampf-Vorbote der Kommunalwahlen in diesem Jahr. 
Wir brauchen neue Ideen für mehr Ganztagsbetreuung an Grundschulen und nicht schwer einlösbare WahlkampfversprechenWir brauchen neue Ideen für mehr Ganztagsbetreuung an Grundschulen und nicht schwer einlösbare Wahlkampfversprechen

„Wir unterstützen einen Ausbau von Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder, doch mit vollmundigen Versprechungen von zusätzlichen Plätzen und Quotenerhöhungen ist es leider nicht getan. Das Thema ist zu wichtig, gerade für junge Familien, um hier mit Schnellschüssen Vor-Wahlkampf zu betreiben“, sagt unsere jugendpolitische Sprecherin Antje Keller.

Braunschweig hat schon jetzt erhebliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung der beschlossenen Umwandlung von Grundschulen in Ganztagsschulen, wie auch bei der Bereitstellung passender Räumlichkeiten für die Schulkindbetreuung. Der Personal- und Fachkräftemangel bei den dringend benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Betreuung ist bereits so bedenklich, dass in der Vergangenheit wegen fehlender Fachkräfte Betreuungsangebote reduziert werden mussten. Auch den Grünen sind diese Probleme hinlänglich bekannt.

„In welchen Räumen und mit welchen Fachkräften bereits ab 2021 die jährlich mindestens 100 zusätzlichen Plätze betreut werden sollen oder wie die notwendigen 1.600 zusätzlichen Plätze durch die Steigerung der Versorgungsquote von 60 % auf 80 % bis 2025 geschaffen werden können? Antworten auf diese zentralen Fragen gibt es vom Antragsteller nicht. Dem Antrag fehlt damit die Grundlage, um überhaupt erfolgreich zu werden“, kritisiert Antje Keller und sagt weiter: „Der Antrag liest sich vielleicht gut, ist vor dem bestehenden Fachkräftemangel und allen weiteren bestehenden Problemen jedoch unseriös. Wir lehnen den Antrag daher ab.“

Wir schlagen hingegen die Erstellung eines Gesamt-Konzeptes vor, das die grundlegenden Probleme in den Fokus nimmt und realistische Lösungsansätze, Zeitpläne und Arbeitsaufträge ergibt. Bevor man Versprechungen für die Zukunft macht, muss erst einmal eine kritische Analyse der heutigen Situation erfolgen.

„Unter den gegebenen Rahmenbedingungen brauchen wir keine neuen Quoten oder Übergangskonzepte, sondern dringend neue Ansätze und kreative Ideen. Ein neues Gesamtkonzept. Nur dann sind wir überhaupt in der Lage, bestehende Plätze zu sichern und Eltern auch zukünftig hochwertige Betreuungsplätze anzubieten“, erklärt Keller.

So zu tun, als ob es nur eines Beschlusses mit neuen Betreuungs-plätzen, höheren Quoten und zusätzlichen Haushaltsmitteln bedarf, um ans gewünschte Ziel zu gelangen, ist blauäugig und findet daher nicht unsere Zustimmung.

„Das ist aber scheinbar so verlockend für einige, dass sie noch schnell auf den PR-Zug aufspringen wollen. Mit uns ist das nicht zu machen, dafür ist das Thema zu wichtig“, sagt Antje Keller.