CDU ist enttäuscht von Markurths Haushaltsentwurf für 2020

Defizit von fast 45 Millionen vorgesehen, Rücklagen werden bald komplett aufgebraucht sein - Merfort: „Planungen haben sich extrem verschlechtert, entschiedenes Gegensteuern ist jetzt nötig.“

In einer ersten Reaktion hat die CDU-Fraktion den von Oberbürgermeister Markurth vorgelegten Haushaltsentwurf für 2020 stark kritisiert. Dieser hat sich entgegen der Planungen vom Anfang des Jahres noch einmal massiv verschlechtert, zum völligen Unverständnis der Christdemokraten.


Thorsten Köster und Claas Merfort kritisieren den von Oberbürgermeister Markurth heute vorgelegten Haushaltsentwurf für 2020Thorsten Köster und Claas Merfort kritisieren den von Oberbürgermeister Markurth heute vorgelegten Haushaltsentwurf für 2020

Claas Merfort, finanzpolitischer Sprecher der CDU sagt: „Trotz weiterhin guter Rahmenbedingungen legt uns Herr Markurth ein weiteres Mal einen Haushaltsentwurf mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag als Defizit vor. Mit fast 45 Millionen Euro stellt er hier sogar einen zweifelhaften Rekord seiner Amtszeit auf. Es muss nun endlich auch dem Letzten klarwerden, dass wir nicht einfach so weitermachen können wie bisher. Der Rat muss entschieden gegensteuern.“

Die CDU stellt fest, dass es bei zahlreichen Einnahmen, so zum Beispiel beim Braunschweiger Anteil an der Einkommensteuer, bei der Grundsteuer und auch im niedersächsischen Finanzausgleich, auch in 2020 Rekordeinnahmen geben wird. Selbst die Einnahmen aus der Gewerbesteuer liegen, trotz einer kleinen Korrektur nach unten und allen Beteuerungen von Herrn Markurth zum Trotz, noch über dem siebenjährigen Mittel und damit ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau.

„Bereits bei den Haushaltsberatungen im letzten Jahr konnten wir nachweisen, dass die Einnahmen in der Amtszeit von Herrn Markurth stark angestiegen sind. Und trotzdem kommt der Oberbürgermeister nicht mit dem zur Verfügung gestellten Geld aus, denn die Ausgaben steigen noch stärker. Hier ist es vor allem seine Aufgabe, klare Prioritäten zu setzen“, sagt Merfort.

Allerdings erkennt die CDU an, dass es einzelne Ansätze der Verwaltung gibt, um den Haushalt nicht vollends im Chaos versinken zu lassen. So ist für 2020 kein weiterer Stellenaufbau vorgesehen. Dies ist ein großer Schritt, denn noch zum Haushalt 2019 wurden rund 120 neue Stellen geschaffen.

Thorsten Köster, Vorsitzender der CDU-Fraktion sagt dazu: „Wir hatten vorgeschlagen, 16 dieser neuen Stellen nicht einzurichten und uns wurde für diesen Fall der sprichwörtliche Untergang des Abendlandes prophezeit. Nun sehen wir, dass es geht und das ist ein Schritt in die richtige Richtung – auch im Interesse unserer städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Köster verweist seinerseits darauf, dass der Rat sich bereits zwei Mal mit breiter Mehrheit dazu bekannt hat, spätestens ab 2026 ohne Griff in die Rücklagen auskommen zu wollen. Diesen Aussagen müssen die anderen Fraktionen nun auch endlich entschiedene Taten folgen lassen.

„Wenn Herr Markurth weiter so wirtschaftet, werden die Rücklagen schon vorher aufgebraucht sein. Diese fortgesetzte Entwicklung ist nicht gut für unsere Stadt. Wir erwarten daher von den anderen Fraktionen, dass es in diesem Jahr nicht wieder einen butterweichen Beschluss gibt, sondern klare finanzielle Vorgaben für die Verwaltung. Braunschweig steht weiterhin vor großen Zukunftsaufgaben und wir müssen auch in zehn bis 15 Jahren finanziell in der Lage sein, diese stemmen zu können“, erklärt Köster.

Die Mitglieder der CDU-Fraktion sind sich ihrer speziellen Rolle bewusst, besonders auf die Einhaltung der finanziellen Solidität des städtischen Haushalts zu achten. „Wir werden uns nun intensiv mit den Vorschlägen von Herrn Markurth beschäftigen und stehen natürlich für Gespräche mit den anderen Fraktionen bereit. Allerdings haben wir klare Vorstellungen und müssen diese auch umgesetzt sehen, wenn wir am Ende zustimmen sollen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg“, so Köster zunächst abschließend.